ETI Umwelttechnik AG
    Kalchbühlstrasse 18
    CH-7007 Chur

Bauschadstoffe > Perfluoroctansulfonsäure

Perfluoroctansulfonsäure

Was ist Perfluoroctansulfonsäure (PFOS)?

PFOS gehören zur Gruppe der sogenannten perfluorierten Tenside und sind eine Untergruppe der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS). PFOS können durch ihre eigene Herstellung oder Verwendung in die Umwelt gelangen, aber auch beim Abbau von Fluortelomeren in der Umwelt entstehen. Da sie über weite Strecken transportiert werden können, sind sie in der Arktis und der Antarktis nachweisbar.

PFOS und PFOA

PFOS und PFOA (Perfluoroctansäure) sind beides Industriechemikalien, die jahrzehntelang bei der Herstellung einer Vielzahl von Produkten verwendet wurden: In Beschichtungen von Textilien wie Outdoor-Kleidung, als Imprägnierung, in Backpapier, in Skiwachsen oder Feuerlöschern.

Eigenschaften

Die PFOS sind Tenside, was bedeutet, dass es die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit oder die Grenzflächenspannung zwischen zwei Phasen herabsetzen und damit die Bildung von Dispersionen ermöglicht respektive unterstützen kann. PFOS wirken also als „Lösungsvermittler“.

Anwendungen/Vorkommen

Aufgrund der oberflächenaktiven Eigenschaften und Oberflächenbeständigkeit, das heisst Abweisung gegen Öl, Wasser, Fett oder Erde, wurden PFOS oft als Imprägnierungsmittel beispielsweise für Papiere oder Textilien verwendet. Es war ausserdem wesentlicher Bestandteil des Oberflächen- und Faserschutzmittels ScotchgardTM der Firma 3M, welche als einer der grössten Hersteller von PFOS galt. Es kann aber auch in elektronischen Teilen, als Beschichtung für die Analogfotographie oder als Hydraulikflüssigkeit, Reinigungsmittel, Lack oder Beschichtung für die Luft- und Raumfahrt gefunden werden.

Anwendungsbeispiele

  • Feuerlöschschäume
  • Oberflächenbeschichtungen
  • Teppiche
  • Leder und Kleidungen
  • Textilien und Polster
  • Papiere und Verpackungen
  • Industrie- oder Haushaltsreinigungsmittel
  • Farben
  • Pestizide und Insektizide
  • Wachse
  • Beschichtung für Analogfotographie
  • Hydraulikflüssigkeiten Luft- und Raumfahrt

Risiken

PFOS sind umweltpersistent und bioakkumulierbar und reicheren sich dementsprechend in der Nahrungskette an. Es kann toxische Auswirkungen auf die menschliche Leber, Niere, Schilddrüsen und Fruchtbarkeit haben. In Gewässern kann es langfristige Schädigungen hervorrufen.

Gesetzliche Vorschriften

2001 verzichtete der grösste Produzent von PFOS, die Firma 3M, freiwillig auf den Einsatz von PFOS aufgrund dessen toxischer Eigenschaften. Seit 2020 sind PFOS in der EU verboten. 

Im Mai 2009 wurden PFOS und seine Salze in die Stockholmer Konvention aufgenommen. Die Herstellung und Verwendung von PFOS ist in Annex B der Konvention geregelt. Demzufolge gibt es zulässige Anwendungen, die unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt sind, oder innerhalb einer vorgegebenen Frist durch Alternativen ersetzt werden sollen. In der Schweiz ist der Umgang mit PFOS grundsätzlich verboten. Ausnahmen sind für Anwendungsgebiete festgelegt, in denen ein Ersatz für PFOS heute noch fehlt. Feuerlöschschäume, die vor dem Inkrafttreten des Verbots bereits in Verkehr gebracht worden sind, dürfen während einer Übergangszeit weiterhin verwendet werden. Aufgrund der Stockholmer Konvention bestehen zudem Meldepflichten für noch zulässige Anwendungen.

DateiAktion
ETI Informationsbroschüre BauschadstoffeDownload