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Formaldehyd

Formaldehyd

Was ist Formaldehyd?

Formaldehyd ist der Trivialname für die chemische Verbindung Methanal, eine der einfachsten Formen von Aldehyden und eine der wichtigsten organischen Verbindungen der chemischen Industrie.

Bei Raumtemperatur handelt es sich um ein farbloses Gas mit stechendem Geruch, welches 1855 entdeckt wurde. Durch die Entdeckung der Harnstoff- und Phenolharze wurde Formaldehyd zu Beginn des 20. Jahrhunderts in grossen Mengen produziert.

Formaldehyd kommt auch in natürlicher Form beispielsweise bei normalem Stoffwechsel von Säugetieren vor. Menschen atmen ca. 0.001 bis 0.01 mg/m3 Formaldehyd aus.

Schablonenbezeichnung Bauteile
Holzspanplatten

Eigenschaften

Formaldehyd ist eines der besten Desinfektionsmittel (35-40% wässrige Lösung) und besitzt die Eigenschaft, sowohl Bakterien als auch Viren abzutöten.

Anwendungen

Die Verwendung ist sehr vielseitig, wobei die Hauptanwendung in der Herstellung von Kunstharzen und Kunststoffen liegt. 

Formaldehyd findet zudem wegen seiner desinfizierenden Eigenschaft insbesondere im Gesundheitsbereich eine breite Anwendung (Desinfektion, Sterilisation). Weitere Bereiche der Anwendung sind in der Textil- und Kosmetikbranche zu finden sowie als Bestandteil von Totimpfmitteln. 

Formaldehyd wurde zudem als Bindemittel zur Verleimung von Holzwerkstoffen, Spanplatten und Möbeln sowie zur Konservierung von Faserdämmstoffen und als Klebstoff verwendet.

Risiken

Bestimmte formaldehydhaltige Materialien (z. B. Holzwerkstoffe, Bodenbeläge, Möbel, Textilien) bewirken durch Ausgasung eine Kontamination der Atemluft in geschlossenen Räumen. In den 1970er bis 1980er Jahren sind dabei Pressspanplatten und Sperrholz in den Fokus gerückt. Die für Inneneinrichtungen häufig verwendeten Spanplatten wurden früher in verschiedene Emissionsklassen eingeteilt (Lignum CH10, Lignum CH20, E1, E2, E3), die unterschiedliche Mengen Formaldehyd emittieren können. Je nach Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftwechsel führt dies zu unterschiedlichen Belastungen der Raumluft. E1 und Lignum CH10 waren die emissionsärmsten Klassen. Schleimhautreizungen der Augen und der Atemwege sind typische Symptome bei der Formaldehyd-Exposition.

Sehr hohe Konzentrationen (über 12'500 μg/m3 bzw. 10 ppm) verursachen Tränenfluss, Husten, Atemnot, Bronchialspasmen und können zum Lungenödem führen. Nach direktem Kontakt mit der Haut zeigt Formaldehyd relativ oft eine allergene Wirkung. Wegen seiner mutagenen Wirkung in Zellkultursystemen (in vitro) und der noch bestehenden Unsicherheit einer Tumorgefährdung des Menschen, hat die International Agency for Research on Cancer (IARC) das Formaldehyd in die Liste kanzerogener Stoffe aufgenommen (Klasse 2B).

Gesetzliche Vorschriften

Das Bundesamt für Gesundheitswesen (BAG) hat für bewohnte Innen- und Aufenthaltsräume einen Richtwert von 125 μg/m3 erlassen. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte über längere Zeiträume ein Wert von < 60 μg /m³ eingehalten werden. Handlungsbedarf besteht gemäss der WHO bei Werten über 100 μg/m3.

Es wird empfohlen, keine mit UF (U für Urea = Harnstoff und F für Formaldehyd) oder MUF (Melaminharzleime) verleimten Holzwerkstoffe, welche unbeschichtet, gelocht bzw. gerillt sind (z. B. Akustikplatten) zu verbauen oder in Bereichen einzusetzen, in denen erhöhte Temperaturen auftreten können (z. B. Heizungsverkleidungen).

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